Kütahya Provinzdirektion für Kultur- und Tourismus

Die Fayencekunst

Die Fayencekunst hat sich zu einem Wahrzeichen Kütahyas entwickelt; durch sie ist die Stadt zu ihrer weltweiten Bekanntheit gekommen. Seit dem 14. Jahrhundert war die Fayenceherstellung ein wichtiger Kunstzweig und gleichzeitig eine wichtige Einnahmequelle für die Bevölkerung. Sie hat ihre Wurzeln im Neolithikum und wurde bis heute von zahlreichen Kulturen beeinflusst. Die farben- und motivreichen Fayencen von Kütahya, die heutzutage ein Exportschlager sind, werden noch immer in den Manufakturen der Stadt hergestellt. Die Entstehung einer Fayence beginnt mit der Bearbeitung des weissen Porzellanteigs durch fähige Hände. Mit Rädern, Schablonen, Formen und Pressen wird der Teig in die gewünschte Form gebracht und danach gebrannt. Eine Mustervorlage wird mit Kohlepulver auf die gebrannten Stücke übertragen. Nachdem der Handwerker die Muster ausgemalt und die Fayence glasiert hat, brennt er sie erneut im Ofen.

Der Reisende Evliya Çelebi berichtete anlässlich seines Besuchs in Kütahya im Jahr 1671, dass es zu jener Zeit 34 Fayencemanufakturen in der Stadt gab. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann ein neues Kapitel für die Fayencekunst in Kütahya. Neben Kompositionen mit grossformatigen, verschlungen geometrischen Formen wurden als Motive vorwiegend Pfingstrosen in Kobaltblau, Türkis, Chromgrün, Gelb und Umbra verwendet. Die Fayencekunst erfreut sich auch heute einer ungebrochenen Beliebtheit und stellt nach wie vor einen wichtigen Pfeiler der Kütahyaer Wirtschaft dar.